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Gesundheit: Hufrollensyndrom

Wenn ein Pferd häufig stolpert, vorne klamm läuft, einen Wendeschmerz zeigt und/oder in den Ecken Takt unrein geht, kann dies ein Hinweis auf eine Hufrollenentzündung sein. Die auch als Hufrollensyndrom bekannte Krankheit ist eine der häufigsten Ursachen für eine chronische Lahmheit des Pferdes und betrifft fast ausnahmslos die Vorderhufe – fast immer beidseitig. Dabei entsteht das Lahmen meist schleichend, setzt zeitweise aus und ist zunächst meist nur gering bis mittelgradig ausgeprägt. Das liegt auch daran, dass meist beide Vorderhufe gleichzeitig betroffen sind und eher ein klammer Gang bzw. ein Kürzertreten als ein wirkliches Lahmen

entsteht. Die Hinterhufe sind sehr selten betroffen. Die Hufrolle nimmt das Gewicht des Pferdes über den Zug der tiefen Beugesehne bei jedem

Schritt auf und federt es ab. Ist die Hufrolle einmal irritiert oder gar entzündet, empfindet das Pferd Schmerzen im Huf – und zwar in dem Moment, wo es mit dem Huf in den Boden einsinkt. Die Bewegung ist vergleichbar mit dem Durchbiegen unserer Zeigefingerkuppe. Da das Pferd dieses „Durchbiegen“ und den Zug bzw. Druck vermeiden will, fußt es mehr auf der Zehe als auf den Trachten. Dadurch kann sich der Huf mit der Zeit auch verformen: Er wird schmaler und steiler, die Trachte wird länger. Meist passiert das nur auf der schlechteren Seite und auch erst im fortgeschrittenen Stadium. Meist sind Hufrollenknochen, deren Schleimbeutel, verschiedene Seitenbänder und die tiefe Beugesehne am Komplex der Hufrollensyndroms einzeln oder überlappend beteiligt. Ursachen für eine Hufrollenentzündung beim Pferd

Die tatsächlichen Ursachen für eine Entzündung der Hufrolle sind bis heute nicht hinreichend geklärt. Neben einer genetischen Prädisposition kann eine Überlastung durch viele enge Wendungen und harte Böden, ein zu frühes Anreiten, eine falsche bzw. unregelmäßige Hufbearbeitung sowie Fehlstellungen als wahrscheinlich angenommen werden. Doch auch ein akutes Trauma kann das Hufrollensyndrom auslösen.

 

Symptome des Hufrollensyndroms

  • Wechselndes, häufiges Stolpern mit der Vorhand, insbesondere auf hartem Boden
  • Klammer Gang „wie auf rohen Eiern“
  • deutliche Verschlechterung beim Longieren
  • Pferd läuft sich meist ein
  • Taktunreinheit bei engen Wendungen
  • Entlastung der Vorderhufe durch Herausstellen des Beins
  • Verformung des Hufes
  • flache Trachten und lange Zehen

 

Behandlung einer Hufrollenentzündung

Beim Hufrollensyndrom ist eine frühzeitige und gründliche Behandlung enorm wichtig! Bei langandauernden und schweren Entzündungen können unheilbare Schäden an den Sehnen, Bändern, Schleimbeuteln oder  Gelenken entstehen, die das Pferd unreitbar machen. Handelt es sich lediglich um eine leichte Entzündung des Gelenks, des Schleimbeutels oder der Sehnenscheide, reicht die orale Gabe von Entzündungshemmern und Schmerzmitteln, verbunden mit einer temporären Ruhigstellung und einem orthopädischen Beschlag. In schwereren Fällen ist eine Gelenksinjektion angezeigt. Den meisten Pferden hilft je nach Anästhesiebefund eine Injektion von Kortison in Kombination mit Hyaluronsäure. Wenn Knorpelabriebprodukte vorhanden sind, zeigt eine Spülung Erfolg. Diese führen wir aus Sicherheitsgründen nur in Vollnarkose in unserer Klinik durch. Zur Regeneration und Erneuerung von Gewebe sind moderne biotechnologische Therapien sehr geeignet. Beim Hufrollen-Syndrom hat sich z. B. die Stammzellentherapie und die Tildren- bzw. OsPhos-Injektion bewährt.

Auch mit der Stoßwellen-Therapie lassen sich gute Erfolge erzielen. Ein unverzichtbarer Baustein einer jeden Hufrollenbehandlung stellt der orthopädische Beschlag dar. Hier wird die Zehenrichtung und -länge angepasst, die dem Pferd ein schnelleres Abrollen erlaubt, sowie das Höherstellen der Trachten mit Hilfe von Einlagen. Durch diese Art von Beschlag wird der Druck und Zug auf die Hufrolle effektiv verringert. Außerdem ist eine polsternde Einlage z.B. aus Silikon sinnvoll, die dem Prinzip des dämpfenden Turnschuhs entspricht. Gemeinsam mit unserem Klinikschmied beraten wir Sie gern und

beschlagen Ihr Pferd unter Röntgenkontrolle!

 

Bei akuter Entzündung:

  • Lassen Sie die betroffenen Strukturen von Ihrem Tierarzt behandeln.
  • Lassen Sie im Anschluss von Ihrem Hufschmied einen orthopädischen Beschlag vornehmen.
  • Beachten Sie die vereinbarte Boxenruhe und den individuellen Trainingsplan.
  • Bevorzugen Sie weiche Böden und meiden Sie das Training auf harten Böden!

 

Zur Vorbeugung:

  • Achten Sie auf ausreichende Bewegung (Koppelgang), da sie zu einer guten Durchblutung und einem gesunden Bewegungsapparat beiträgt.
  • Wärmen Sie Ihr Pferd stets 15 bis 20 Minuten im Schritt auf, bei extremer Kälte noch länger!
  • Verzichten Sie auf hohe Sprünge, abrupte Stopps und enge Wendungen.
  • Achten Sie auf eine gute Hinterhandaktivität um die Vorhand zu entlasten.
  • Achten Sie auf eine optimale Mineralstoff- und Vitaminversorgung, indem Sie hochwertiges Mineralfutter geben.

 

Artikel : https://www.pferdeklinik-aschheim.de/hufrollensyndrom-beim-pferd/#:~:text=Die%20auch%20als%20Hufrollensyndrom%20bekannte,nur%20gering%20bis%20mittelgradig%20ausgepr%C3%A4gt.

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Ganzheitliche Reitpädagogin

Ganzheitliche Bodenarbeits/-Beziehungstrainerin

Viktoria Dumler

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